Madlitz, das war für uns in der Familie immer ein sehr prägender Begriff. Oft erzählte mir mein Großvater wie schön es war dort aufgewachsen zu sein und wie schwer der Verlust seiner Heimat durch den Krieg für ihn wiegte. Das erste mal dort war ich als kleiner Junge, als wir in der Nähe Ferien mit meinem Großvater machten. Es war schön zu sehen wie er sich über jedes Detail was ihn an seine Jugend erinnerte erfreute und passend eine Geschichte dazu erzählen konnte. Von da an war auch für mich Madlitz immer ein Ort der Faszination.
Als mir klar war, dass ich Filme machen würde, stand auch relativ schnell fest, dass ich unbedingt in Madlitz filmen wollte. Als Benedikt Bösel mir auf der Hochzeit meines Bruders begegnete wusste ich, dass er der zukünftige Besitzer von Madlitz sein würde und suchte das Gespräch mit ihm. Ich erzählte Benedikt wie gern ich so ein Projekt umsetzen würde und auch er schien sehr angetan von der Idee.
Ein paar Monate später meldete er sich bei mir und es wurde konkret. Anfänglich von mir als rein visueller Film gedacht wurde das Konzept überarbeitet und passend zu jeder Jahreszeit ein Thema gewählt, das eine Geschichte zu Madlitz erzählt.
Der Frühling behandelt die bewegte Geschichte des Schlosses und des Parks von Madlitz mit seinen Höhen und Tiefen. Vom ehemaligen Musenhof vor den Türen Berlins, wo Kunst und Kultur zelebriert wurden, wandelte es sich zum Kleintierladen & Kindergarten in der Nachkriegszeit und erlebte seine Renaissance nach der Wende.
Besonders wichtig war Benedikt der Sommer mit der Landwirtschaft als Thema. Er ist in diesem Bereich besonders engagiert und versucht mit neuen Konzepten eine Lösung für immer nährstoffärmer und trockener werdende Böden zu finden. In Zeiten des Klimawandels ist das eine besondere Herausforderung.
Der Herbst war die erste Folge, die wir gedreht haben und behandelt das Thema der Jagd. Ein Thema was sehr polarisiert und mir persönlich sehr wichtig ist. Für mich, als ehemaligem Jagdgegner war es toll mit jemandem zusammenzuarbeiten, der der Natur den Respekt entgegenbringt den sie verdient hat. Unter diesen Vorraussetzungen ist die Jagd dann ein Weg, Wertschätzung für unsere Nahrung und das Leben an sich zu finden.
Aufgrund des in der Sommerfolge erwähnten Klimawandels, war es uns leider bis jetzt noch nicht möglich, die Winterfolge zu drehen. Normalerweise bekannt für seine kalten Winter war es dieses und letztes Jahr einfach zu warm und es gab kaum bis gar keinen Schnee. Es wird eine Folge sein, die sich mit dem “zur Ruhe kommen” beschäftigt in Zeiten, in denen alles immer schneller, lauter und größer sein muss.
Ich widme diese Arbeit meinem Großvater. Ich habe versucht, die Schönheit die Madlitz ausmacht einzufangen, so wie er immer davon erzählt hat. Ich hoffe es ist so geworden, wie es ihm gefallen hätte.